Gewürze - Gaumenkitzel & Kulturgut im Wandel der Zeit. Ein kulturhistorischer Abriss

„Im Anfang war das Gewürz“ so beginnt Stefan Zweig sein Buch über die Abenteuer des portugiesischen Weltumseglers Fernando Magellan und umschreibt mit wenigen Worten die Bedeutsamkeit der Gewürze in der Weltgeschichte.

Die Geschichte der Gewürze ist eine Geschichte von Entdeckungen und Eroberungen, von internationalen Wirtschaftsverbindungen und Handelskriegen, vom Fortschritt in Wissenschaft, Nautik und Technik. Zugleich kennzeichnet die Geschichte der Gewürze auch den Beginn der Globalisierung.

Die Geschichte von Pfeffer & Co wird begleitet von zahlreichen prominenten Protagonisten wie Alexander dem Großen, Apicius, Marco Polo, Vasco da Gama oder Christoph Columbus, aber auch von vielen unbekannten Personen. Dazu gehören kundige Karawanenführer, kühne Seefahrer, wagemutige Händler, reiche Pfeffersäcke, exaltierte Feinschmecker, kreative Köche, heilkundige Mönchsärzte sowie weise Frauen.

Gewürze haben jedoch nicht nur als wichtige Wirtschaftsgüter Weltgeschichte geschrieben. Über Raum und Zeit hinweg erfahren sie hohe Wertschätzung als Speisezutat, Heilmittel sowie als magisches Zauberwerk. Die Römer der Antike liebten den Geschmack von Asant/Teufelsdreck und verbrannten Zimt als Räucherwerk in ihren Tempeln. Mittelalterliche Fürsten imponierten ihren Gästen mit üppig gewürzten Speisen und zeigten ihren Reichtum auch durch kostbare Gewürzbehälter, vor denen sich die Dienerschaft verbeugen musste. Erst durch Demokratisierung des Gewürzkonsums im 16. Jahrhundert konnte sich fortan auch der gutsituierte Handwerker einen Sonntagsbraten mit Pfeffer und Gewürznelke leisten. In der Neuzeit von den Wohlhabenden als „zu gewöhnlich“ verpönt, setzte zum Ende des 20. Jahrhunderts eine Renaissance der Gewürze ein. Heute sind Gewürze in der guten Küche ein „must have“ und neue, würzige Trendsetter wie Tonkabohnen oder Zimtblüte erobern die deutschen Gaumen.

Vortrag der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft Bayreuth e. V.
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